Menschen benötigen eine Beziehung zu anderen Menschen.
Wir sind Wesen, die auf Gemeinschaft mit anderen Menschen hin angelegt sind.
Dementsprechend sind wir in unserem Gehirn verdrahtet. Aber brauchen wir als Menschen die romantische Liebe?
Helen Fischer, eine Anthropologin im Kinsey-Institut kam zu der Schlussfolgerung, dass romantische Liebe ein grundlegender menschlicher Antrieb ist Ihre Kollegin Lucy Brown geht noch weiter und bezeichnet die romantische Liebe als Überlebensmechanismus, der so wichtig wie das Verlangen nach Wasser ist.
Wenn Menschen verliebt sind bzw. lieben, wollen sie gefallen.
Dies ist erst einmal vollkommen normal. Wir passen uns den sozialen Normen unserer Gruppe an und wollen vielleicht als tolerant, großzügig und erfolgreich, als schön wahrgenommen werden, um vom Partner geliebt zu werden.
Manche Menschen glauben zudem, sich Liebe regelrecht verdienen zu müssen. Nichts ist selbstverständlich. Sie glauben, es reicht nicht aus, so zu sein, wie sie sind. Sie glauben, so wie sie sind nicht ausreichend, nicht gut genug zu sein. Es fehlt Ihnen, warum auch immer, an echtem Selbstvertrauen.
Aus dem Glauben heraus, nicht „gut genug zu sein“, können schnell toxisch-romantische, aber auch toxisch-freundschaftliche Beziehungen entstehen. Beziehungen, die die Partner nicht wachsen lassen, sondern wahrhaftig giftig für Geist und Körper sind und auf Dauer krank machen.
Ich habe, im Folgendem 7 Fallgruben aufgelistet. Falls Sie Folgendes erleben, gehen Sie bitte davon aus, dass eine Grenze überschritten wird.
Wie so oft im Leben kommt es dabei auf die Dosis an. Vielleicht treten manche der hier beschriebenen Verhaltensweise nur kurzeitig auf und können mit Einsicht geändert werden. Bei anderen Verhaltensweisen sollten Sie sofort gehen: Zum Beispiel wenn körperliche Gewalt eingesetzt wird.
Verantwortung können Sie nur für ihr persönliches Verhalten übernehmen und nur Sie können Ihr Verhalten ändern. Wenn Ihr Partner Selbstwertprobleme hat oder zur Gruppe der Soziopathen gehört, kann nur er daran arbeiten.
Ich möchte Sie persönlich ansprechen und dies ist in der deutschen Sprache nicht wirklich leicht. Ich werde im Folgenden Frauen ansprechen. Das heißt aber nicht, dass ich Männer nicht ansprechen will. Ganz im Gegenteil: Männer werden als Opfer von Frauen nur sehr selten wahrgenommen, sie haben oft keinen Freundeskreis, mit dem Sie das Erlebte besprechen können und sind mit dem Erleben von heftigen Emotionen schnell überfordert.
Leider warnen immer noch Mütter ihre Töchter vor Männern, die nur „das eine“ wollen und andere erzählen ihren Jungs, dass Indianer keinen Schmerz kennen, nicht weinen und Gefühle weiblich sind. Täter sind männlich und weiblich!
Ich weiß, dass es nicht einfach ist, mit Kindern den toxischen Partner zu verlassen. Suchen Sie Hilfe und Unterstützung! Ich habe einige Hilfestellen, die für Sie jederzeit da sind in dem Aufsatz über Psychopathen aufgelistet.
Vergessen Sie nie: Sie haben nur ein Leben und verdienen es, glücklich zu sein!
1. Fallgrube: Sie fühlen sich klein, schuldig und fehlerhaft.
Wie reagieren Sie, das heißt, was fühlen und/oder denken Sie, wenn Sie die folgenden Sätze von Ihrem Partner hören?
- Was ist falsch mit Dir?
- Sei mein Mädchen….(gehorche!…)
- Das, ist mein Mädchen! Das, ist mein Mann!
- Schäme Dich!
- Verhalte (dich endlich mal) richtig.
- Kannst du dich auch mal richtig benehmen
- ………………………………
- ………………………………
- ……………………………..
- ………………………………
Wenn Sie oder ein Teil in Ihnen verwirrt und/oder ängstlich auf diese Sätze oder ähnliche reagiert und Sie das mehr oder weniger starke Bedürfnis spüren, lieb, gut, richtig oder liebenswert sein zu wollen, verunsichert Sie dies vielleicht. Auf jeden Fall sind Sie in diesem Moment alles andere als selbstbewusst.
Wenn zudem Ihr Partner Ihnen oft das Gefühl, etwas falsch gemacht zu haben, vermittelt, dann sind Sie wahrscheinlich in einer toxischen Beziehung.
Sie müssen nicht unbedingt etwas wirklich Falsches tun und manchmal haben Sie keine Ahnung davon, was wieder falsch war. Falsch kann alles sein: Zum Beispiel lachen Sie nicht genug.
- Immer schaust du so griesgrämig herein!
- Hör auf, dich am Kopf zu kratzen!
- Du kaust zu laut Kaugummi!
- Wie kann man nur zwei Teebeutel in eine Tasse tun!
- Wie sprichst du denn mit unseren Nachbarn (Kindern Eltern…)?
- Wie siehst Du heute wieder aus?
- Warum hast du solch dicke Oberschenkel? Andere Frauen sehen nicht so aus wie du.
Haben Sie Angst, dass Ihr (toxischer) Partner ihr Telefon in die Hand bekommt? Fragen Sie sich, was er wieder einmal gegen Sie verwenden wird?
Hier werden Grenzen von Ihrem Partner überschritten. Persönliches gibt es nicht mehr. Eine Freundin von mir erlebt dies gerade. Das Schlimme ist, dass es sich für sie so normal anfühlt, dass sie (leider) nicht bemerkt, wie sie in die Falle läuft.
Andrea hat ein ausgesprochen herzliches und lautes Lachen. Ihr Partner mag es nicht. Jedes Mal wird sie strafend angeschaut und oft auch gestoßen, wenn sie auf diese Weise lacht. Ihr Partner schreckte nicht zurück, dies auch bei einem Essen mit gemeinsamen Freunden zu tun. Er zischte Ihr laut zu: „Reiß dich zusammen.“ Oft hört sie auch andere Bemerkungen: „Was ist los mit dir, dass du dich nicht so … verhalten kannst?“, „Sei ein liebes Mädchen und benimm dich“. Er kontrolliert sie mehr und mehr und zu ihren Freundinnen hat sie kaum noch Kontakt.
Sie ist 40 Jahre alt, lebt allein und hat eine Arbeit, die Ihr ein gutes Auskommen gewährt. Sie passt sich in jeder Lebenslage den Wünschen Ihres Partners an und merkt nicht, wie sie immer trauriger wird. Manchmal spricht sie dann von ihrem vorherigen Leben.
Ihr Partner manipuliert sie mit ihrer Scham: “Warum hast du einen so dicken Bauch?“, „Wann verdienst du mehr Geld?“ Schamgefühle entstehen, wenn wir etwas haben oder tun für das wir abgelehnt oder verurteilt werden können. Es gibt kaum etwas, für das wir uns nicht schämen können. Zum Beispiel können wir uns schämen:
- Wenn wir nicht erfolgreich genug sind
- Fehler und Schwächen haben,
- meinen nicht gut genug im Bett zu sein,
- als Vater oder Mutter zu versagen,
- zu dick sind, eine zu lange Nase haben, zu klein sind, zu dunkel/hell sind etc.
Wenn wir uns schämen, fühlen wir uns klein und wollen am besten unsichtbar werden. Wir fühlen uns dann mit der Zeit nicht mehr liebenswert, der Liebe nicht wert.
Mehr dazu können Sie in meinem Aufsatz über Scham lesen.
Seien Sie versichert: Sie sind liebenswert und haben es verdient, glücklich zu sein.
2. Fallgrube: Ihr Partner ist obsessiv eifersüchtig
Es ist in Ordnung, ‘ein bisschen’ eifersüchtig zu sein. In einer Weise sagt Eifersucht: ”Ich kümmere mich um dich“. Es darf aber nicht das Leben des Partners maßgeblich bestimmen.
Zeigen Sie die rote Karte, wenn sich Folgendes in Ihrem Leben abspielt:
Meine Friseurin erzählte mir über ihren Partner. Sie findet ihn so lieb und männlich, weil er, nachdem er sich von der „Schlampe“ getrennt hat, es doch noch einmal versucht mit einer Beziehung: Sie hat ihn betrogen und weil er mich liebt, passt er sehr auf mich auf.
Und weil ich ihn liebe, ziehe ich keine kurzen Röcke mehr an und schminke mich auch nicht mehr. Ich weiß, dass er ein Abhörgerät in meiner Wohnung installiert hat. Vertrauen ist halt nicht seine Stärke. Allerdings muss ich aufpassen, wenn ich mit ihm zusammen bin, wann und wie ich einen Mann anschaue. Aber totaler Stress ist für mich mein Handy. Ich muss immer vorsichtig sein, mein Handy ja nicht offen liegen zu lassen. Er durchsucht es immer und ich muss mich dann lange erklären.
Wer hat hier ein Problem und wer kann es nur lösen? Ja, es stimmt, ihr Partner! Ihr Partner ist anscheinend sehr unsicher und hat Schwierigkeiten zu vertrauen. Ändern kann nur er es.
3. Fallgrube: Sie sind nie gut genug
Sind Sie entmutigt von der Verfolgung ihrer Ziele oder Träume? Sein Sie mal für einen Augenblick ehrlich zu sich selbst. Von was haben Sie vor der Beziehung geträumt und was trauen Sie sich jetzt noch zu?
Es gibt Partner, die reden jeden Ihrer Erfolge klein. Sie können sich nicht mitfreuen. Bestenfalls nehmen Sie Ihre Erfolge einfach nicht wahr.
“Ich bin grad’ mal 20 Jahre alt – habe meinen Realschulabschluss in der Tasche, eine fertige Ausbildung und Arbeitserfahrung. Bald werde ich studieren. Das passt ihm alles nicht. Ich frag’ mich, wo das Problem ist – was mache ich bitte schön falsch? Er ist 4 Jahre älter als ich und macht gerade erst seine Ausbildung – und meint jeden Tag zu mir, wie schwer er es doch hat. Ich würde es viel leichter haben (weil ich NUR einen Bürojob habe).“
„Mein Mann macht sich in der Öffentlichkeit über mich lustig und untergräbt meine Glaubwürdigkeit. Oft fragt er mich: Bist du sicher, dass du dir so ein enges Kleid leisten kannst? Es mag komisch klingen, aber ich fühle mich gemobbt. Dabei sollte er eigentlich stolz auf mich sein: Seit mein kleines Unternehmen endlich läuft, sorge ich für den Unterhalt – mein Mann ist arbeitslos.“
Fühlen Sie sich als hätten Sie wegen Ihrer Beziehung an Selbstvertrauen verloren?
Gesunde Beziehungen unterstützen und fördern sich gegenseitig. Bauen sich gegenseitig auf bei der Verfolgung der Träume.
4. Fallgrube: Es ist immer Ihr Fehler
Niemand ist perfekt. Auch Sie nicht und Sie müssen es auch nicht sein. Bei manchen Fehlern hilft eine Entschuldigung und manche Fehler sind nicht wieder zu reparieren. Der Teller der in 10 Einzelteilen auf dem Boden liegt wird nicht mehr heil. Das ist Teil des Lebens.
Wenn Ihr Partner aber ausschließlich bei Ihnen Fehler entdeckt sieht das vielleicht so aus:
Er hat eine schlechte Klausur geschrieben/
schlecht präsentiert/ein schlechtes Feedback bekomme etc.:
Kein Wunder: er konnte nicht schlafen, weil sie sich so viel im Bett bewegt haben, sie ihm ständig Sorgen bereiten, Sie überspannt sind…
Er hat seinen Job verloren:
Kein Wunder: er muss sich ja immer um alles kümmern.
Er hat schlechte Laune:
Sie gehen ihm mit ihren ständigen Vorwürfen auf die Nerven und Sie haben vielleicht keine Ahnung, was er damit meint
Er schlägt Sie:
Sie haben ihn provoziert. Sie verdienen es, Grenzen gesetzt zu bekommen. Er ist halt nur ein Mann: „Benimm dich, dann passiert das auch nicht!“
Er ist gemein:
Was Sie nur immer haben: „Stell dich nicht so an.“
Er kann nichts bzw. nur wenig von sich erzählen:
„Du hast dich damals über mich lustig gemacht. Kein Wunder, wenn ich dir nicht mehr vertrauen kann.“ Können Sie sich an diesen Vorfall erinnern bzw. haben Sie eine Ahnung, von was er spricht?
Die Varianten sind endlos.
Falls Sie dieses Muster in Ihrer Beziehung erkennen, zücken Sie bitte die rote Karte. Und wenn Sie können, rennen Sie. Er wird sich nicht ändern.
5. Fallgrube: Sie machen nicht mehr, was Sie lieben
Denken Sie einen Augenblick darüber nach, was sich mit Ihrer Beziehung alles geändert hat. Was war vorher anders?
Was haben Sie für ihn aufgegeben? Das Fitnessstudio, Ihr Hobby etc? Schminken Sie sich ihm zuliebe anders, ziehen andere Sachen an? Treffen Sie sich noch mit Ihren Freunden? Haben Sie überhaupt noch welche?
Jede Beziehung erfordert Kompromisse, aber fragen Sie sich einmal, was Ihnen geblieben ist?
Falls Sie viel ihm zuliebe aufgegeben haben, weil Sie Ihre Ruhe wollen, Sie es gerne harmonisch haben wollen, ist das nicht richtig. Ihr Partner ist anscheinend ein Kontrolljunkie. Es ist sein Problem. Eine Beziehung ist kein Gefängnis!
6. Fallgrube: Sie haben das Gefühl auf einem Pulverfass zu sitzen
Bemerken Sie, dass Sie immer vorsichtiger werden, wie auf Eierschalen laufen, immer vorsichtiger und innerlich unruhiger werden? Sie auf den nächsten Gefühlsausbruch von ihm warten?
Falls Sie dies bejahen, sollten Sie meinen Artikel über Soziopathen lesen.
Höchst wahrscheinlich sind Sie an solch eine Person geraten. Das hat mit einer gesunden und normalen Beziehung nichts zu tun.
7. Fallgrube: Sie sind die Person die einlenkt und für die Beziehung kämpft
Falls Ihre Beziehung von häufigen Trennungen gekennzeichnet ist und Sie wie von selbst wieder mit ihrem Partner zusammen kommen, ist das kein gesundes Muster.
Wenn Sie die Person sind, die gute Trennungsgründe hat, sich aber zurück sehnt, beim kleinsten Anzeichen Ihres Ex-Partners reagiert und mehr oder weniger beginnt, diese Beziehung zu reparieren zu versucht, sollten Sie aufpassen.
Es kann sein, dass Sie liebessüchtig sind. Süchtig nach dem Gefühl, dass Ihr Partner Ihnen am Anfang Ihrer Beziehung gegeben hat. Dieses Gefühl ist vergleichbar mit dem, das jemand erlebt, der Kokain konsumiert. Die gleichen Hirnregionen werden angesprochen
Bitte verurteilen Sie sich nicht. Das hat nichts mit Intelligenz zu tun. Höchstwahrscheinlich sind Sie das Opfer eines Soziopathen. Lesen Sie bald mehr zum Thema zur Liebessucht.
Welche Erfahrungen haben Sie?
Gerne helfe ich Ihnen weiter: Rufen Sie mich an 01774512080 oder schreiben Sie eine Mail birgit (at)drzottmann.com