Entstehung von Ärger und Wut

Wir alle kennen die Gefühle von Ärger und Wut. Es gibt wohl keinen Menschen, der sich nicht irgendwann in seinem Leben über etwas geärgert hat oder in Wut geraten ist. Es handelt sich um Gefühle, die so alltäglich und universell verbreitet sind wie Liebe und Angst.

Entstehung von Ärger und Wut

Da sie im Repertoire des Fühlens und Handelns eine wichtige Stellung einnehmen, müssen sie wesentliche Funktionen besitzen. Allerdings wird immer wieder ihr negativer Charakter hervorgehoben und die Forderung gestellt sie abzubauen und nach Möglichkeit zu vermeiden.

Um die Funktion der Wut und Ärgers besser zu verstehen werden wir deshalb zunächst der Frage nachgehen, wodurch Wut und Ärger entstehen.

Ursachen von Ärger und Wut

Es gibt unzählige Ereignisse, die uns ärgern und in Wut versetzen. Angesichts dieser unübersehbaren Mannigfaltigkeit von Anlässen scheint es kaum möglich zu sein, ein klares Muster typischer Ursachen und Funktionen herauszuarbeiten.
Wenn wir jedoch die vielfältigen Beispiele genauer betrachten, wird deutlich, dass diese Emotionen ganz spezifische Funktionen besitzen und einer bestimmten Logik folgen.

Wir wollen einige Beispiele untersuchen:
Stellen Sie sich vor, ihre Nachbarn frönen einem feuchten Lebensstil und feiern Partys, auf denen es hoch hergeht und die Musik eine Lautstärke besitzt, die Sie ärgert und wütend macht.

Wir haben es hier mit einem Fall zu tun, wo bestimmte Außenreize als Störfaktoren wahrgenommen werden und Ärger und Wut verursachen.
Anlässe dafür sind auch Situationen, in denen wir Schäden erleiden, übervorteilt werden oder Geld verlieren.
Stellen Sie sich vor, Sie kommen zu Ihrem Auto, das Sie auf dem Parkplatz abgestellt haben und müssen zu Ihrem Schrecken erkennen, dass es von Raudis demoliert wurde. Es ist sehr wahrscheinlich, dass Sie darüber in Wut geraten.

Mit Ärger reagieren wir auch, wenn wir etwas zu einem hohen Preis gekauft haben, dessen Qualität minderwertig ist.

Wir ärgern uns, wenn wir in einem teuren Restaurant schlecht bedient werden, und die Qualität des Essens zu wünschen übrig lässt. Ärger und Wut treten auch auf, wenn unser Selbstwertgefühl beeinträchtigt wurde.
Zum Beispiel, eine Frau erzählt auf einer Party ihren Freundinnen, wie ihr Mann anlässlich eines Abendessens bei seinem Chef sich blamierte und er einige unpassende Bemerkungen machte, die ein allgemeines Befremden hervorriefen.
Er ärgert sich darüber maßlos und macht ihr darüber heftige Vorwürfe, weil er sich bloßgestellt und erniedrigt fühlt. Später gerät sie in Wut, als er mit einer attraktiven Dame ausgiebig flirtet.
Häufig ärgern wir uns auch dann, wenn wir bestimmte Ziele nicht erreichen und ehrgeizige Vorhaben scheitern.

In manchen Fällen ärgern wir uns auch über Dinge, die uns gar nicht persönlich betreffen.

So kann es geschehen, dass wir anlässlich eines festlichen Ereignisses uns über einen Jugendlichen ärgern, der statt der erwünschten Festkleidung in einer lässigen und schmuddeligen Aufmachung erscheint.

Einen Anlass zum Ärger bietet auch ein Verstoß gegen soziale Spielregeln. Viele Menschen reagieren empört, wenn andere gegen Anstandsregeln verstoßen, Prinzipien der Höflichkeit missachten. Auch die Missachtung jeglicher Prinzipien und Verhaltensweisen, welche die Grundgesetze der Gerechtigkeit und Fairness verletzen, erregen Ärger und Wut.

Viele Menschen reagieren so, wenn Sie beobachten, wie sich manche Personen auf Kosten anderer unberechtigte Vorteile verschaffen und wenn sie ihre Mitmenschen unterdrücken und ausbeuten, um sich zu bereichern, um eine Machtstellung zu sichern.

Zusammengefasst entstehen Ärger und Wut

  • Wenn wir uns in irgendeiner Hinsicht beeinträchtigt fühlen. Wir verfolgen ein Ziel, ein Hindernis stellt sich uns in den Weg und wir geraten in Wut.
  • Wenn wir erleben, dass uns etwas entzogen oder vorenthalten wurde, was wir lieben und schätzen. Die Bedrohung bzw. Beschädigung unseres Besitzes lässt uns ärgerlich und wütend werden.
  • Wenn andere unsere körperliche und seelische Integrität durch physische und verbale Angriffe gefährden. Dies ist vor allem der Fall, wenn wir überzeugt sind, dass sie uns absichtlich Schaden wollten.
  • Wenn wir die Erfahrung machen ausgenutzt oder ausgebeutet, ungerecht behandelt zu werden.
  • Wenn anderen ungerechtfertigte Leiden zugefügt werden und man sie demütigt, quält, ausbeutet oder sogar umbringt. Sehr viele Menschen reagieren auch mit Wut, wenn sie in den Medien damit konfrontiert werden.
  • Wenn andere nicht soviel Aufmerksamkeit uns schenken, wie wir es gerne hätten reagieren wir verärgert.
  • Wenn wir neidig sind und andere mehr von dem bekommen, was sie gerne hätten, wie z.B. materielle Güter, sozialer Status, Intelligenz, Schönheit, attraktive Partner usw. Solche Gefühlsreaktionen sind die Folge von Frustrationen, die entstehen, wenn Dinge und Ereignisse unseren Wünschen, Interessen und Überzeugungen zuwiderlaufen, und wir ihnen eine große Bedeutung zuschreiben. Sind sie für uns von untergeordneter Bedeutung oder völlig bedeutungslos, ärgern wir uns weniger oder überhaupt nicht.

Diese Gefühle aktivieren uns so zu handeln, dass Hindernisse, die uns an der Erreichung unserer Ziele hindern, beseitigt werden. Wir haben es mit Emotionen zu tun, die uns zu Handlungen disponieren, Störungen und Hindernisse, die uns beeinträchtigen zu beseitigen, oder ihr Auftreten zu verhindern.

Ärger und Wut besitzen durchaus nützliche Funktionen, die es uns erlauben, angesichts der Widrigkeiten des Lebens uns zu behaupten und unsere Interessen zu verwirklichen.

Aufrechterhaltung sozialer Spielregeln mit Ärger und Wut

Oft ärgert uns etwas, was uns nicht persönlich betrifft.
Wenn sich jemand über die schlampige Kleidung und die ungehobelten Manieren eines Gastes bei einer festlichen Veranstaltung aufregt, scheint er nicht persönlich betroffen zu sein, weil er nicht an der Verfolgung seiner Ziele und die Durchführung seiner Handlungspläne gehindert wird. Das heißt, er ärgert sich, weil Regeln und Normen verletzt wurden, die als er als verbindlich betrachtet, mit denen er sich identifiziert.

Der Ärger über die Verletzung sozialer Spielregeln veranlasst Menschen  auf den Schuldigen Druck auszuüben, damit er sie zukünftig respektiert. Da keine Gesellschaft ohne Regeln existieren kann, die von ihren Mitgliedern zumindest in den meisten Fällen befolgt werden, dient der Ärger über den Regelverstoß ihrer Aufrechterhaltung. Die Missbilligung und die damit verbundenen Handlungen haben die Funktion, abweichende Handlungen zu korrigieren und das soziale Regelsystem aufrechtzuerhalten.

Ärger und Wut als Stressfaktor

Ärger und Wut sind also Emotionen, die im Leben eines Individuums und der Gesellschaft wichtig und bedeutungsvoll sind. Allerdings dürfen wir dabei ihre negativen Auswirkungen nicht übersehen. Sie veranlassen uns auf eine unangemessene Weise zu handeln, die uns und andere in Schwierigkeiten bringen. Relativ unproblematisch sind diese Gefühle, wenn sie nur für kurze Zeit präsent sind und zu einem angemessenen zielführenden Handeln führen.

Problematisch wird es, wenn sie sich in die Seele des Menschen einnisten und sie beherrschen. Das seelische Gleichgewicht ist gestört, wenn wir ständig unter dem Druck von Ärger und Wut stehen, wenn wir uns Grübeleien über Situationen hingeben, die diese Gefühle immer wieder auslösen. Weil diese Gedanken und diese -muster nicht zu einem Handeln führen, welches die Probleme beseitigen.

Außerdem stellt dies eine Form von Stress dar, der auch die körperlichen Funktionen beeinträchtigt und die Gesundheit untergräbt. Um den Stress abzubauen, ist es wichtig Ärger und Wut zu kontrollieren und soweit als möglich auch abzubauen.

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